This Day in History: 1342-07-24

Magdalenenhochwasser 1342

Die Magdalenenflut erreicht ihren Höhepunkt. Das Magdalenenhochwasser war eine verheerende Überschwemmungskatastrophe, die im Juli 1342 das Umland zahlreicher Flüsse Mitteleuropas heimsuchte. Die Bezeichnung geht auf die damals übliche Benennung der Tage nach dem Heiligenkalender zurück, hier auf den St.-Magdalenentag am 22. Juli. Bei diesem Ereignis wurden an vielen Flüssen die höchsten jemals registrierten Wasserstände erreicht.

Für das Rhein-Main-Gebiet ist der Verlauf des Hochwassers aus zeitgenössischen Quellen sowie aus heutigen Modellrechnungen erschließbar. Aus dem für Frankfurt überlieferten Pegelstand von 7,85 Meter lässt sich beispielsweise für den Main ein Höchstabfluss von 3700 m³/s bis 4000 m³/s errechnen. Das ist fast doppelt so viel wie beim Hochwasser vom Januar 1995. Der Hochwasserscheitel dauerte in Frankfurt etwa drei bis vier Tage. Modellrechnungen zufolge erreichte der Abfluss erst nach etwa vier Wochen wieder normale Werte.

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Für Würzburg wurde ein Abfluss von 3000 bis 3600 m³/s errechnet, wobei die Auswirkungen des Einstaus durch die eingestürzte Brücke schwer abzuschätzen sind. Die Höhe der Flut wurde mangels Hochwassermarken durch historische Beschreibungen („In der Stadt Würzburg trat der Strom bis an die erste steinerne Säule an den Domgreden“) ermittelt.

Fast alle großen Hochwasser an den Flüssen Rhein, Main und Donau treten im Winterhalbjahr zwischen 1. November und 30. April auf, wenn durch Schneeschmelze und Bodenversiegelung durch Frost die zu bewältigenden Abflussmengen noch verschärft werden. Das Magdalenenhochwasser ist auch in dieser Hinsicht eine Ausnahme, die man mit statistischen Methoden nicht mehr erfassen kann. Die Abflussmaxima entsprechen etwa einem statistischen Wiederkehrwert von 10.000 Jahren (HQ10 000).

Hochwassermarken am Packhof zu den Hochwassern in Hann. Münden am Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser. Die oberste Markierung zum 24. Juli 1342 ist der Pegelstand des Magdalenenhochwassers.
Hochwassermarken am Packhof zu den Hochwassern in Hann. Münden am Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser. Die oberste Markierung zum 24. Juli 1342 ist der Pegelstand des Magdalenenhochwassers.

Auswirkungen

Betroffen waren unter anderem Rhein, Main, Donau, Mosel, Moldau, Elbe, Weser, Werra und Unstrut. Allein in der Donauregion starben über 6000 Menschen. Das Hochwasser wird in den Chroniken zahlreicher Städte erwähnt, so in Würzburg, Frankfurt am Main, Mainz, Köln, Regensburg, Passau und Wien. Fast alle Brücken wurden damals zerstört, Flussläufe änderten sich. In Bamberg riss die Regnitz eine „Brücke mit Turm“ ein. Im Solling wurde das Dorf Winnefeld zerstört. Die Stadt Duisburg entwickelte sich aufgrund der durch das Hochwasser hervorgerufenen Verlandung des Altrheinarms von einer blühenden Handelsstadt zu einer unscheinbaren Ackerbürgerstadt. Die topographischen Konsequenzen des Hochwassers können heute noch nachgewiesen werden. Die Masse des erodierten Bodenmaterials betrug ca. 13 Milliarden Tonnen. Das entspricht etwa der Menge, die bei normalen Wetterbedingungen in 2000 Jahren verloren geht.

In den Jahren nach dem Magdalenenhochwasser folgten kalte und nasse Sommer, die in Verbindung mit dem erodierten Boden zu Ernteeinbußen führten. In deren Folge kam es zu massiven Hungersnöten, welche die Auswirkungen der in den Jahren 1346 bis 1353 grassierenden großen europäischen Pestepidemie zusätzlich verschlimmerten. Auch außerhalb der Regionen, in denen Hochwasser nachweisbar ist, ergeben sich Hinweise auf Starkregen und Bodenerosion, so am mittleren Neckar.